„Ich werde zunehmend wütend…“

Ein Interwiev mit Herrn Professor Trabert auf „derFreitag“
Als Arzt und Vorsitzender des Mainzer Vereins „Armut und Gesundheit“ kommt Gerhard Trabert zu dem Schluss: Armut macht krank und Krankheit macht arm
Quelle: derFreitag

Einige Tafeln schlagen bereits Alarm, fühlen sich überfordert, sprechen von einer Obergrenze an Lebensmitteln. Die „Flüchtlingskrise“ ist hier bereits angekommen.

Ich habe bezüglich dieser Realität schon etwas Angst, und befürchte, dass dies von rechtspopulistisch-rassistischen Gruppierungen, wie der AfD, benutzt wird, um zu hetzen und Ängste zu schüren. Diese Diskussion spiegelt im Prinzip nur wider, dass man die Armut lange Zeit einfach nicht beachtet hat. Jetzt werden die politisch Verantwortlichen dazu gezwungen sich mit menschenrechtskonformen Versorgungsstrukturen zu beschäftigen und diese umzusetzen. Menschen am Rande unserer Gesellschaft fühlen sich häufig nochmals benachteiligt, da man sie schon zuvor nicht beachtet und geachtet hat. Jetzt geht es aber darum, das Bewusstsein insgesamt zu schärfen. Ich glaube fest daran, dass wir das Potential und die Möglichkeit besitzen, umfassend etwas im Sinne sozialer Gerechtigkeit zu verändern.

Das heißt die sogenannte Flüchtlingskrise macht Armut in der Gesellschaft insgesamt sichtbarer?

Genau dies wäre mein Wunsch und meine Hoffnung: dass das Thema Armutsbekämpfung, Inklusion, gerechte Verteilung von Vermögen und Einkommen wieder mehr auf der Agenda steht. Und dass wir alle, besonders natürlich die politischen Entscheidungsträger, sich differenziert Gedanken machen, wie wir Armut mit all seinen verschiedenen Facetten bekämpfen müssen…“
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