Wie der Jemen dank westlicher Unterstützung weiterhin in Schutt und Asche gelegt wird
Ein Artikel von Emran Feroz veröffentlicht auf den Nachdenkseiten 31.10.2016
Während führende westliche Analysten den Krieg im Jemen weiterhin als konfessionellen Konflikt zwischen schiitischen und sunnitischen Muslimen herunterbrechen wollen, werden weiterhin zahlreiche Fakten und Realitäten übersehen. Abgesehen davon, dass Sunniten und Schiiten im Land sehr eng miteinander verwurzelt sind und stets harmonisch zusammen lebten, muss beachtet werden, dass hier vor allem ein Krieg der Ungleichheit stattfindet. Der Jemen ist das ärmste Land des Nahen Ostens und wird von den Reichsten der Region lediglich aus machtpolitischen Interessen in Schutt und Asche gebombt.
Es sind Perversitäten, über die nur wenig berichtet wird und das kapitalistische Kriegsmodell unserer Zeit sehr stark deutlich machen. Da gibt es etwa saudische Piloten, die für jeden „Treffer“ mit Luxuswägen belohnt werden oder kolumbianische Söldner, die im Auftrag der reichen Golfaraber morden.
Die Folgen dieser Katastrophe werden sehr bald auch für den Westen sichtbar sein. Zehntausende von Jemeniten befinden sich mittlerweile auf der Flucht. 51.000 von ihnen haben Zuflucht im Oman gefunden, rund weitere 39.000 in Saudi-Arabien. Hinzu kommen weitere 88.000 Jemeniten, die in Dschibuti, Somalia, Sudan und Äthiopien leben. Dass eine derartig große Anzahl von jemenitischen Geflüchteten in den ärmsten und konfliktreichsten Staaten Afrikas lebt, scheint an Europa vorbeigegangen zu sein. Doch eines sollte klar sein: Sollten die vom Krieg gepeinigten Jemeniten auch nur irgendeine Route nach Europa finden, darf man sich in Brüssel und auch in Berlin – immerhin beliefert auch die Bundesregierung Saudi-Arabien seit Jahren mit Waffen – nicht wundern. Denn es gilt immer noch: Wer Waffen sät, erntet Flüchtlinge.
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Quelle: Nachdenkseiten