Aufstand des Gewissens

Martina Bachler führte, in der Format.At Ausgabe 11, ein sehr lesenswertes Interview mit Jean Ziegler.
Der Globalisierungskritiker, Jean Ziegler, 80, veröffentlichte zahlreiche Bücher. In seinem neuen Buch „Ändere die Welt!“ analysiert er soziologisch warum sich weder am westlichen Wirtschaftssystem noch an Korruption und Unterdrückung in Entwicklungsländern viel ändert. Seine Hoffnung setzt er auf eine erstarkende globale Zivilgesellschaft

„…Format: Dafür müsste uns all das aber erst einmal wirklich interessieren.

Ziegler: Die Menschen, die erwachen, werden immer mehr. Die Souveränität der Nationalstaaten schmilzt dahin wie die Schneemänner im Frühling, weil das Finanzkapital ihnen seinen Willen diktiert. Es gibt keine Hoffnung auf eine Wiederauferstehung der Staaten oder gar der UNO. Die UNO ist eine Ruinenlandschaft. Egal, ob bei den Konflikten in Syrien, Darfur, Mali oder in Gaza, nirgends ist sie imstande, Völkerrecht durchzusetzen. Die einzige Hoffnung heute ist das Entstehen einer planetarischen Zivilgesellschaft, einer nie dagewesenen Koalition von sozialen Bewegungen. Sie folgen keiner Parteilinie. Ihr einziger Motor ist ihr Identitätsbewusstsein. Was uns von den Opfern trennt, ist ja nur der Zufall der Geburt. Im Buch gebe ich Beispiele: Die Weltkoalition von NGOs, die menschliche Arbeitsbedingungen für die Näherinnen in Bangladesch durchsetzte. Die „Via Campesina“, die 142 Millionen Kleinbauern und Tagelöhner zwischen Honduras und Indonesien organisiert. Diese Solidarität, die irgendwo verschüttet liegt, will mein Buch wieder freischaffen. Jean Paul Sartre schreibt: Den Feind erkennen, den Feind bekämpfen…“
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