Integrationsarbeit kostet Geld

In den KN vom 21.9.2016 findet sich auf Seite 32 ein Artikel mit der Überschrift:
„Alle müssen gleichbehandelt werden“, der über die 16.Ostuferrundendiskussion, die im RBZ Technik stattfand und als Thema die Probleme und Chancen der Integration behandelte,berichtete.
Er endet mit dem zitierten Satz: „In unserer Gesellschaft müssen alle gleich behandelt werden, sonst sinkt die Akzeptanz.“

Ist diese angestrebte Gleichschaltung nicht genau das Problem, welches eben nicht und nie funktioniert kann?
Kann ich ein Kind, welches zusehen musste, wie seine Mutter vor seinen Augen verbrannt wurde, kann ich den Jugendlichen der seine Brüder durch die IS verlor, den Vater, der um seine getöteten Kinder trauert, die Familie die auf der Flucht über das Mittelmeer halbiert wurde, kann man diese traumatisierten Menschen wirklich gleich behandeln?
Und gleich wie wen behandeln?

Integration kostet Geld- und sie wird noch mehr Geld kosten, wenn die individuelle Problematik nicht erkannt ist. Wir basteln uns sonst die nächste Randgruppe, die den bestehenden sozialen Sprengstoff weiter erhöhen wird.

Ja, auch die Integration von Kranken, Alleinerziehenden, Rentnern, armen Kindern ( In Kiel ist jedes dritte Kind arm!), kostet Geld. Wenn eine Gesellschaft nicht die Verantwortung übernimmt für die Schwachen in ihrer Mitte, hat sie versagt.
Wie dieses Versagen aussieht, offenbart sich bei der Hartz4 Politik und diese ist für keinen Menschen würdig; ob Einheimischer oder Flüchtling.

Und es ist sicher keine Lösung, die nächste Randgruppe an bestehende anschließen zu wollen mit dem Hinweis, dass wir ja alle gleich behandeln müssen.

Alle gleich behandeln würde bedeuten, dass es keine Randgruppen in Deutschland gibt/gäbe.

Wenn man sieht wie die Menschen, die sich um die tatsächliche gelebte Integration kümmern wie die Jugendämter, Sportvereine, Schulen, Ehrenamtsinitiativen, Beratungsstellen, daran arbeiten,den Weg der Zukunft für uns alle zu ebnen, kann man nur Hochachtung entwickeln.
Und wenn man versteht, was diese Menschen mit ihrer Tun leisten, kann man nur dafür sorgen, sie zu unterstützen für ihre besondere Aufgabe, für die es kein Regelbuch gibt.

SozialpädagogInnen, ErzieherInnen, LehrerInnen, TrainerInnen, leisten eine besondere Arbeit, die besonders gesehen werden muss, und besonders finanziell, personell, unterstützt werden muss.

Und wie in dem Artikel auch berichtet wurde, fangen die Probleme nach einem Jahr Aufenthalt erst richtig an.
„Die Flüchtlingskinder bleiben überall unter sich und haben kaum Kontakt zu Deutschen. Wir brauchen Akteure, die die Schüler ganz konkret an die Hand nehmen, sie in den Sportvereine bringen und zu Verabredungen.Doch wer soll das leisten? Die deutschen Eltern haben schon mit sich genügend zu tun.“ Mit diesen Worten wird eine Flüchtlingshelferin aus Molfsee zitiert.
Wir haben im Schusterkrug erwachsene Geflüchtete, die ihr Deutsch wieder verlernen aus Mangel an Möglichkeiten…
Die Probleme sind vielfältig und werden sich nicht von alleine auflösen.

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